Glasemaille ist robuster und mindestens genauso schön anzusehen wie Glas. Das auch als Porzellanemaille bekannte Material bietet eine nicht poröse, glasartige Oberfläche. Es entsteht, indem fein gemahlenes, gefärbtes Glas durch Verbrennung mit einem Substrat verschmolzen wird. Bei dem Substrat handelt es sich immer um ein Metall, ob Edel- oder Halbedelmetall, das für eine erhöhte Stärke und Langlebigkeit sorgt und dem Brennprozess standhält.
Ursprünge
Es ist nicht bekannt, wer das Emaillieren zuerst entwickelt hat und wann das Verfahren zum ersten Mal angewandt wurde, aber die ältesten emaillierten Artefakte wurden in den 1950er Jahren auf Zypern gefunden und stammen aus dem 13. Jahrhundert vor Christus. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Set aus sechs Ringen und einem emaillierten goldenen Zepter den Kunsthandwerkern des mykenischen Griechenlands gehörte.
Emaille-Evolution
Kunstschmiede nutzten Emaille zuerst als Schmuckstein in ihren Arbeiten und dies war das erste Beispiel „künstlicher Edelsteine“. Heute sind sie ein Bestandteil von Edelstein- wie auch Modeschmuck. Bei diesem Verfahren wird die Emaille in an das Metall gelötete Formen gegossen. Cloisonné gilt als die älteste Emailletechnik und bedeutet „in Zellen unterteilt“.
Die Technik Champlevé („aus dem Feld gehobene Gruben“) unterscheidet sich von der Technik Cloisonné in Hinblick darauf, wie der Platz für die Emaille geschaffen wird. Im Gegensatz zu Cloisonné wird bei der Technik Champlevé Emaille in ausgestochene Vertiefungen des Substrats eingeschmolzen, anstatt in auf die Metallgrundlage aufgelötete Formen gefüllt zu werden. Es ist durchaus schwierig, den Unterschied zwischen diesen beiden Techniken zu erklären.
Es wird davon ausgegangen, dass die Technik aus Limoges zufällig von einem Mönch entdeckt wurde, der in seiner Werkstätte Emaillekörner auf einen Gegenstand gab und den Gegenstand so lang mit Feuer erhitzte, bis das Glas schmolz und er bemerkte, dass die Farben weiterhin getrennt waren und sich ein Teil wie aus einem Guss ergab.
Als sich die Kunst des Emaillierens weiterentwickelte, wurden die Oberflächen größer und aufwendiger. Von ihren Ursprüngen als Schmuckstück hat sich die Glasemaille selbst zu einer nützlichen Oberfläche einer Vielfalt an Substraten entwickelt, die für verschiedenste Anwendungen verwendet werden.
Moderne Glasemaille
Im Rahmen der industriellen Revolution hat sich auch die Glasemaille verändert, sodass sie nun als funktionelle Oberfläche Verwendung fand. Im 18. Jahrhundert war emailliertes Kochgeschirr aus Gusseisen sehr beliebt und in den frühen 1800er-Jahren wurden große Blechstücke emailliert und in Klassenzimmern, Sitzungssälen und in der Architektur verwendet. Dies waren die Vorfahren der Rollen und Bleche aus Porzellanemaille, die heute zur Herstellung von Whiteboards und Schoolboards genutzt werden.
Glasemaille ist heute weit verbreitet, sodass sie in nahezu jeder modernen Umgebung genutzt wird, von Einrichtungen des Bildungs- und Gesundheitswesens bis hin zu Durchgangsbereichen und öffentlichen Plätzen. Die glasartige Oberfläche ist glatt, robust und nicht porös und eignet sich somit ideal für Bereiche, die starker Verschmutzung und häufiger Nutzung ausgesetzt sind, wie U-Bahn-Stationen und städtische Plätze.
In der heutigen Zeit ist CeramicSteel, eine auf ein Stahlsubstrat aufgeschmolzene Porzellanemaille, eine der am weitesten verbreiteten Schreiboberflächen, die in Bildungseinrichtungen eingesetzt werden. Die Oberfläche ist in über 25 Millionen Klassenzimmern auf der ganzen Welt zu finden und wird für ihre Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Flecken, Kratzer, Feuer, Chemikalien und Bakterien geschätzt.
Glasemaille hat sich von ihren Ursprüngen als Dekoration nicht weit entfernt und ist weiterhin eine attraktive Installation, unabhängig von der Größe oder dem Standort, an dem sie verwendet wird. Das Aufkommen digitaler und Siebdrucktechnologien hat den Weg für großflächige Emaillekunstwerke bereitet. Mit der Möglichkeit, benutzerdefinierte Farben zu entwickeln und wunderschöne, hochauflösende Bilder zu drucken, gibt es keine Projektbeschränkungen.
Ein Blick hinter die Oberfläche
Weltweit wird heute nach immer nachhaltigeren und langlebigeren Lösungen für alles gesucht, was wir berühren und ansehen. Daher ist Glasemaille zu einer attraktiveren Alternative gegenüber weniger umweltfreundlicheren Optionen geworden. 99,9 % wiederverwertbar und Cradle-to-Cradle-zertifiziert: CeramicSteel ist ein sehr langlebiges Material mit wesentlich weniger Umweltauswirkungen. Die Geschichte der Glasemaille zeigt uns, wie schön dieses scheinbar industrielle Verfahren ist, und vermittelt uns die Vision, dass die sehr alte, kunstvolle Emaillierung der Schlüssel zu nachhaltigen Gebäude-, Design- und Schreiboberflächen sein könnte.